Theaterstücke / Gründungsgeschichte

1955

S´ Glück im Winkl

1956

Friede auf Erden/Die Preiskuh

1957

Die Erbin

1958

Hochzeit mit Erika

1959

Der Wildschütz von Bayrisch Zell

1960

Die Försteranni

1964

Sturm überm Gipfel

1965

Wetterleuchten am Sonnleitnerhof

1966

Ein sonderbarer Heiliger

1967

Lumpazi Vagabundus

1968

Aal in Gelee

1970

Herz ist Trumpf

1972

Das Lied der Heimat

1985

Das verbotene Bussl

1986

Der Krämerskorb

1987

Krach am Wendlhof

1988

Das Kälberbrüten

1993

Himmel vorhanden – Engel gesucht

1994

D` Spritz´n Regina

1997

Der Hochstapler

1999

Bloß koan Schnaps

2000

Der ledige Bauplatz

2003

Mord im Hühnerstall

2004

Diamanten im Stroh

2005

Und so was nennt sich Familie

2008

Ein Müller auf Abwegen

2009

Ratsch und Tratsch

2010

Der Traumurlaub

2012

Onkel Hermann und die Plunderhose

2013

Lenz wo bleibst du

2014

vier Hände für ein Euter

2015

Moral ist, wenn man es trotzdem macht!

2016

Leberkäse und rote Strapse

2017

Rosinas letzter Wille

2018

Pension Hollywood

2019

Romeo & Frieda

Die Gründungsgeschichte


Theatergruppe der Freiwilligen Feuerwehr Steinbach


Zur Vorgeschichte der Gründung der Theatergruppe ist in den Protokollen zu lesen:


Schon beim 60-jährigen Vereinsjubiläum unserer Feuerwehr hat sich gezeigt, dass bei der Ausgestaltung und Durchführung des bunten Programms Kräfte am Werk waren, die im wahrsten Sinne des Wortes was los haben. So war der Abend ein voller Erfolg. Das war am 30. April 1955 in der Gastwirtschaft Zim¬mermann in Steinbach. Zur Unterhaltung und Umrahmung wurde von Feuerwehrkameraden und jungen Frauen aus dem Ort ein Einakter aufgeführt. „Radio Pelzetleiten" trug mit aktu¬ellen örtlichen Nachrichten und Werbeeinlagen zur Erheiterung bei. Ein Wunschkonzert mit Musikwünschen der Ortsbewohner rundete das Programm ab. Der große Beifall und die positi¬ve Resonanz weit über den Festabend hinaus, war für die Akteure Anlass, ein abendfüllendes Theaterstück einzustudieren.


Am 17. und 18. Dezember 1955 wurde das Volksstück „S' Glück im Winkel" aufgeführt. In der Chronik ist festgehalten: „Die Theateraufführung war nicht nur ein Erfolg in der Kasse der Freiwilli¬gen Feuerwehr, sondern auch, um das Band innerhalb der Ortsgemeinschaft fester zu knüp¬fen." Angespornt von der großen Resonanz sei¬tens der Dorfbewohner und der Bevölkerung aus den umliegenden Ortschaften, gründete die Führungsmannschaft der Freiwilligen Feuer¬wehr eine Theatergruppe.


Über die außeror¬dentliche Ausschusssitzung am 13. Januar 1956 ist vermerkt: „Ausgehend von dem Gedanken, dass die Freiwillige Feuerwehr nicht nur ein unentbehrlicher „Helfer und Retter sein soll, sondern darüber hinaus auch im Auf und Ab des täglichen Lebens ein Helfer zur Freude und Unterhaltung sein kann", hat sich die Vorstandschaft zusammen mit dem Ausschuss in der Sitzung am 13.01.1956 entschlossen, eine Theatergruppe zu gründen. Möge dieser Entschluss be¬sonders bei der Jugend recht guten Anklang finden, zur Freu¬de aller und zum Wohle des gan¬zen Dorfes.


Die Gründungsmitglieder waren: Hans Scheiderer, Fritz Zimmermann, Michael Scherzer, Hermann Scheiderer, Günter Woitschewski, Richard Döbler und Georg Felbinger.


Die Gruppe trägt den Namen:

- Die Wiesentaler, Theatergruppe der Freiwilligen Feuerwehr Steinbach -


Als Leitspruch soll über der Arbeit der Gruppe stehen:

„Willst Du glücklich sein im Leben, trage bei zu anderer Glück, denn die Freude die wir geben, kehrt ins eigene Herz zurück".


Vereins¬lokal ist das Gasthaus zum Wiesental. Das Gründungsjahr 1956 war für die Theatergruppe ein Jahr mit vielen Höhepunkten. Unmittelbar nach Gründung sind 21 Mitglieder in der Gruppe vermerkt. Das Theaterstück „ S' Glück im Winkel" wurde am 10.03.56 in Steinbach zum dritten mal aufgeführt. Gastspiele folgten am 24.03.56 in Deberndorf und am 12.05.56 in Cadolzburg. In der Gründungs¬sitzung am 13.01.56 wurde weiterhin geplant, für die Ortsbewohner Fahr¬ten oder Ausflüge zu organisieren. Zweiter Kommandant Fritz Zimmer¬mann wurde als „Reiseleiter und Organisator“ bestimmt. Bereits am 15.05.56 er¬folgte mit einer Fahrt ins Neckartal, nach Heidelberg und in den Oden¬wald die Premiere. Die Beteiligung war so groß, dass ein zweiter Omni¬bus organisiert werden musste.


Die Kärwa wurde vom 08. - 11.06.56 erstmals seit langem wieder mit Tanzmusik, Umzug mit etlichen Ge¬spannen und Kutschen, „Kärwa ausgraben“ und Betzentanz zünftig ge¬feiert.


Am 01.12. und 02.12. sowie am 16.12.56 erfolgte dann die Theateraufführung mit dem zweiten Stück „Friede auf Erden". Der ernste Inhalt über das Schicksal eines Kriegsheimkehrers ging vielen Besuchern unter die Haut. Um den jungen Nachwuchs einzubinden, war dem Stück ein Einak¬ter, „Die Preiskuh" vorgeschaltet. Die Kulissen wurden in Eigenleistung erstellt; den Älteren gut in Erinnerung bleibt Franz Kraus aus Cadolzburg, der jahrelang als Kulissenmaler hervorragende Arbeit leistete.


Nach dem tollen Startjahr der Wiesentaler fanden regelmäßig im Dezember Theateraufführungen in Steinbach statt. 1957 erweiterte Familie Zimmermann den Saal der Gastwirtschaft und es konnte eine größere Bühne - erstmals auch mit Beleuchtungstechnik - gebaut wer¬den. Mit dem Stück „Die Erbin" erfolgte die Premiere auf der neuen Bühne. Die Auswahl der Theaterstücke und deren Besetzung war re¬gelmäßig eine große Herausforderung an die Akteure.


Aber es fanden sich immer vor allem auch Jugendliche die bereit waren in ihrer Frei¬zeit zu proben und Theater zu spielen. Unvergesslich für die heute Älte¬ren, 1958 „Hochzeit mit Erika" oder 1967 „ Lumpaci Vagabundus" von Nestroy.


Wie bereits im Gründungsjahr, so gingen auch in der Folgezeit die Aktivitäten der Wiesentaler über das Theaterspiel hinaus. Die von den Gründern gewählte Form, wonach der Träger aller Aktivitäten im Dorf die Freiwillige Feuerwehr und ihre Theatergruppe ist, bewährte sich. Die Fahrten und Ausflüge an den Tegernsee, den Königssee, nach Gar¬misch-Partenkirchen, dem Bodensee, in die Fränkische und Hersbrucker Schweiz sowie in die Weinbaugebiete von Main und Rhein fanden regelmäßig guten Zuspruch. Mit den Einnahmen aus dem Theaterspiel wurde die Kasse der Feuerwehr aufgebessert. Manch neue Uniform, aber auch manch neuer Schlauch der Feuerwehr konnte in der sparsa¬men Aufbauzeit nach dem Krieg damit angeschafft werden. Für die Ausflüge konnten die Fahrtkosten wesentlich verbilligt werden.


Alljährlich laden die Wiesentaler zu einer Maitour ein. Sie führt - meist zu Fuß - in die nähere Umgebung und erfreut sich noch heute großer Beliebtheit. Viele Faschingsbälle und Tanzveranstaltungen wurden von den Wiesentalern organisiert und durchgeführt. Erstmals 1957 beteiligten sich die Wiesentaler mit einem Wagen am Festzug anlässlich der „Bauernkärwa“ in Cadolzburg. Auf Anhieb bekamen sie dabei den 1. Preis für ihren Festwagen. Seither sind sie immer wieder bei Festumzügen in den Dörfern des Landkreises mit einem Wagen und / oder Fußtruppe anzutreffen. Von 1976 bis 1981 beteiligten sie sich mit großem Erfolg am Erntedank-Festzug anlässlich der Michaelis-Kirchweih in Fürth.


Das Jahr 1972 brachte die erste große Veränderung mit sich. Wegen Eigenbedarfs musste die Familie Zimmermann den Saal der Gastwirtschaft auflösen. Der Bauer-Saal in Cadolzburg bot die Möglichkeit, weiterhin Theaterstücke aufzuführen. Eine neue Bühne musste in auf¬opferungsvollen Stunden gebaut werden. Die Mühe lohnte sich; die Theatergruppe hatte auch hier wieder vollen Erfolg. Leider konnte der Saal nur zwei Jahre genutzt werden, dann verkaufte der Besitzer das Gebäude überraschend. Mangels räumlicher Gelegenheit begann für die Gruppe eine theaterlose Zeit. Die Wiesentaler verstärkten ihre Akti¬vitäten in anderen Bereichen um die Dorfgemeinschaft zu pflegen. All¬jährlich wurde eine Sonnwendfeier veranstaltet. Manche alte Bräuche wurden dabei wieder ausgegraben. Zu Filmabenden und Grillfesten wurde eingeladen. Seit 1976 findet all¬jährlich eine Weihnachtsfeier mit kleinen Geschenken, besinnlichen Beiträgen und Christbaumverlosung statt. Zunehmend gibt es auch musikalische Beiträge von Mitgliedern, die großen Anklang finden.


Eine Neubelebung des Laienspiels begann im Herbst 1979. Der Sportkeglerverein Cadolzburg stellte sein neues Keglerheim mit Kegelbahnen, Gaststätte und Saal in Cadolzburg fertig. Die Kegler waren von dem Anliegen der Wiesentaler, den Saal mit Bühne für Theaterab¬ende zu mieten, recht angetan. Mit Feuereifer wurden unter der Füh¬rung des damaligen Vorstands Ernst Besendörfer neue Kulissen ge-baut und mit der Neuinszenierung des bereits erfolgreich aufgeführten Stückes, „Die Erbin" begonnen. Im Frühjahr 1980 konnten dann die Wiesentaler nach einer sechseinhalbjährigen Pause wieder mit einem Theaterabend an die Öffentlichkeit treten. Auf Anhieb gelang der Wieder¬einstieg sehr erfolgreich und Zuspruch und Besucherzahl waren recht erfreulich.


Seither laden die Wiesentaler wieder jedes Jahr, immer vor Ostern, zu ihren Theaterabenden ein. Die Auswahl der Stücke und deren Be¬setzung sind auch nach 50 Jahren Theaterspiel immer noch - und alle Jahre wieder - eine Herausforderung für die Verantwortlichen. Besucher¬zahlen und ein immer noch wachsendes Stammpublikum sind der Be¬weis für eine erfolgreiche Arbeit. Durch den Bau eines neuen Geräte¬hauses mit Veranstaltungsraum der Freiwilligen Feuerwehr im Jahr 1984 erhielt die Theatergruppe die Möglichkeit in Steinbach Theaterproben und Zusammenkünfte abzuhalten.


Die Einladung des Heimatvereines in Cadolzburg zum Marktplatzfest 1983 war der Anlass, sich mit Hans-Sachs-Stücken zu engagieren. Seither sind sie im Jahresverlauf nicht mehr wegzudenken. Ob Marktplatzfest, Cadolzburger Kirchweih, Neujahrsempfang, Auftritte im Altenpflegeheim der Diakonie aber auch Feste von Vereinen in Cadolzburg und im Landkreis bzw. betrieblich veranlasste Feiern in Firmen sind gern genutz¬te Anlässe mit Hans-Sachs-Stücken aufzutre¬ten.


Nach längerer Abstinenz wurde 1982 erstmals wieder die Steinbacher Kärwa gefei¬ert. Die Wiesentaler sind an dem seither jähr¬lich stattfindenden Höhepunkt maßgeblich mit beteiligt. Jugendarbeit, Pflege der Dorf¬gemeinschaft und Integration von Neubürgern sind nicht mehr wegzudenkende Bausteine im Jahresablauf. 25 Jahre Volkstanz mit Betzentanz an der Kärwa und die Volkstanzkindergruppe, die an der Kärwa viel Beifall er¬hält; das Ehepaar Sadlo als Trainer hat hier viel zum Erfolg beigetragen. Unter der Leitung des Vereinsvorstandes Winfried Pohl wurde 1984 eine Kinderflötengruppe ins Leben gerufen. 1985 entstand ein Wochenendzeltlager für Steinbachen Kinder und Jugendliche in idylli¬scher Lage Pleikershof. Der alljährliche Laternenumzug der Kinder am 11. November mit anschließender Bescherung durch den Pelzmärtl vor dem Feuerwehrhaus zeigt die Kinderfreundlichkeit des Dorfes.

Steinbach muss sich keine Sorgen um Nachwuchs und Vergreisung machen. Besondere Höhepunkte werden natürlich gefeiert: 1985 die Gestaltung des Lindenfestes anlässlich der 100-jährigen Linde im Anwesen von Hans Scheiderer; das 30-jährige Jubiläum 1986 im Rahmen der Theateraufführungen im April mit einem Fest¬abend im neuen Feuerwehrhaus; das 40-jähri¬ge Jubiläum 1996 im Anwesen von Hermann Besendörfer mit dem Ehrengast Frau Dr. Pauli, unserer Landrätin, um nur einige herausragende Veranstaltungen zu nennen.


Besuche der Wiesentaler anlässlich der Festspiele in Altusried (1995 „Andreas Hofer" und 1999 „Bauernkrieg im Allgäu anno 1525") waren als Blick über den Gartenzaun recht informativ. Die Freilichtbühne dort ist für sich alleine schon sehenswert. Das Engagement der Altusrieder Dorfgemeinschaft muss man erlebt haben.


Franz Besendörfer und Johannes Scheiderer organisierten seit 1996, jährlich wiederkehrend, eine örtliche Tisch¬tennis-Meisterschaft. Innerhalb der Wiesentaler hat sich eine aktive Mannschaft gebildet und der erste Platz ist alle Jahre wieder heiß umkämpft.


Ein gemeinsamer Ausflug in die nähere oder weitere Umgebung unserer schönen fränkischen Heimat im Herbst jeden Jahres dient dem Zusammenhalt und der Geselligkeit im Verein.


Die Wiesentaler freuen sich über den regen Zuspruch aus dem Dorf und der Marktgemeinde Cadolzburg. Erfreulich ist, dass immer wieder Jugendliche bereit sind, die Tradition fortzusetzen und sich zu engagieren. Dient doch die Arbeit unverändert auch nach 50 Jahren dazu unser Dorf als lebenswerten Mittelpunkt zu erhalten und den Sinn für Gemein¬schaft und Solidarität zu wecken und zu pflegen.


Konrad Müller, aus den Protokollbüchern der Wiesentaler